Auf der Suche nach dem Felsberger Riesen! – ANIMUS-KLUB-KIDS eroberten das Bensheimer Felsenmeer und untersuchten hunderte Höhlenspalten und Obelixe!
Das Bensheimer Felsenmeer oberhalb Lautertal-Reichenbach stand ja schon vor drei Monaten auf unserem Programmplan. Damals landeten wir ja aufgrund einer unheimlich kreativen Umleitung im weit benachbarten Modelleisenbahnmuseum in Fürth, was zwar nicht ganz das Gleiche war, aber zumindest ein sehr schönes Kontrastprogramm darstellte. Der wunderschöne Oktober ließ uns das Unterfangen – Naturschauspiel der Region – noch einmal wagen, allerdings mit der Intention ein erneutes Scheitern von vorneherein ausschließen. So fuhren wir nicht über die Autobahn und Elmshorn nach Lautertal, sondern gleich über Fürth, was zwar ein bisschen weiter war, dafür aber der Garant für das Gelingen dieses abenteuerlichen Unterfangens.
„Abenteuerliches Unterfangen“ ist nach wie vor noch die beste Bezeichnung für die Expedition Felsenmeer, blieb sie doch auch dieses Mal von Anfang bis zum Schluss durchweg spannend. Wohlwissend, dass es die Hessen nicht so mit Ausschilderungen oder Umleitungshinweisen haben, befand sich das erste Schild, das uns Richtung Felsenmeer wies, etwas abseits ausgangs eines Wohnviertels. Dort war es allerdings nicht mehr wirklich von Nöten. So waren wir bereits bestens unterhalten als wir den Fuß des Meeres erreichten, und uns unsere Betreuer vor die große Herausforderung stellten, den Felsberger Riesen heute endlich ausfindig zu machen.
Über die Entstehung des Felsenmeers schwebt nämlich heute immer noch ein ganz großer Mythos. Dieser besagt, dass früher in Hohenstein und Reichenbach zwei riesen lebten, die sich in einem Streit mit Felsbrocken bewarfen.
Der Sage nach, war der Hohensteiner Riese materialmäßig im Vorteil und begrub schon bald den Felsberger unter den riesigen Blöcken. Angeblich hört man den Felsberger Riesen hin und wieder unter dem Geröll laut und wütend brüllen.
Diesen Riesen galt es nun für unsere acht Kinder zu finden und mit dem Fund gleichzeitig berühmt zu werden. Anstatt zu suchen rannten einige unserer Kiddies, allen voran die Mädchen, förmlich, wie die Verrückten die Felsbrocken hinauf. Irgendwie hatten sie sich innerlich das persönliche Ziel gesetzt, das riesige Meer so schnell wie möglich zu erklimmen. So war insbesondere das Fotografieren dieses Mal besonders schwierig. Ein Teil unserer Jungs machte sich allerdings auf die Suche nach dem Geist des Felsenmeeres und durchforstete akribisch fast sämtliche Spalten und vorhandene Höhlen unter den riesigen Obelixen, und verinnerlichten so dieses wunderschöne Naturwunder ganz intensiv.
Bereits an der zweiten von insgesamt acht Stationen mussten unsere Mädchen ihrem enormen Tempo Tribut zollen, benötigten eine längere Getränke- und Essenspause, und machten sich fortan etwas langsamer auf den Weg nach oben.
Das gigantische Bensheimer Felsenmeer entstand im Erdaltertum vor rund 500 Millionen Jahren. Damals teilten zwei große Urkontinente unseren Planeten. Infolge des Kontinentaldrifts verschmolzen diese beiden miteinander und durch das Ergebnis der Subduktion entstand der Odenwald mit seiner heute immer noch sehr reichen Gesteinsnatur.
Vom zweiten bis zum vierten Jahrhundert haben auch die Römer fast dreihundert unfertige Werkstücke auf 15 Werksplätzen auf dem Felsberg hinterlassen. Diese kann man gesondert in Workshops besuchen und ergründen. Seit dem Jahre 2000 stehen der Felsberg und seine angrenzende Umgebung unter Naturschutz. Die Region selbst gilt seither als beliebtes Naturerholungsgebiet und Ausflugsziel für Familien.
Und dass dem so ist, das konnten wir bei unserem Besuch feststellen, denn so viele Menschen wie an diesem Wochenende haben wir im Felsenmeer noch nie angetroffen. Selbst für eine Heiße Wurst musste man gut zwei Stunden in der Schlange stehen.
Fieberhaft ging die Suche nach dem Felsberger Riesen weiter. Während Yasin und Deshawn gerade untergetaucht waren, hörte unser Dominik unter einem Stein plötzlich ein ganz lautes Grölen. „Ob das tatsächlich der Felsberger Riese war?“ – „Oder war es nur eine der vielen akustischen Täuschungen, die dadurch entstehen, wenn die Echos durch die Obelixe hallen?“ – „Wer weiß“ – Angeblich schreit der Riese nur des Nachts lautstark durch das Geröll.
Atemberaubend war der lange Anstieg dieses kilometerlangen Naturphänomens, dessen Herausforderungen – gigantische Monster-Obelixe – zwischen der fünften und der sechsten Station besonders groß wurden. Um beim weiteren Anstieg unser wertvolles Fotoequipment nicht zu gefährden zog es unser Vorsitzender vor die dortige Himmelsleiter emporzusteigen, während sich unsere Kids weiter über die Steine nach oben vorkämpften. Hin und wieder mussten sie sich dafür auch auf allen Vieren fortbewegen.
Aber auch diese fast unendliche Himmelsleiter war nicht einfach hochzulaufen. An der für Kinder hochattraktiven sechsten Station angekommen, entschieden wir uns nicht weiter nach ob zu klettern, sondern dieses Naturschauspiel einfach nur intensiv zu genießen, und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Während sich unsere Kiddies hier noch ganz kräftig austobten, Höhlen durchforsteten und Hinkelsteine raufkletterten oder hinunterrutschten, bereiteten sich unsere Betreuer und Eltern schon gedanklich auf den Rückweg vor. Es war ein schöner Tag, ob in Lautertal-Reichenbach, mit einem bleibenden Naturereignis, dem wir sicherlich in naher Zukunft noch das eine oder andere nachreichen werden.
Bilder: Alexander Höfer
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