Piccolo Suicidio in Polygrumpf – Laute Limo – Abstraktionen in Café und Lait sowie heiße Kunst von Pop-Art bis zum Marienkäfer! – ANIMUS-KLUB genoss das letzte Wochenende im Wilhelm-Hack-Museum!
„Miep nutzi schnu ga dudä hä, hä, häää. – Juuuh hatzi muu hi, hi, hiiii-au“, sang die Kopfschmerztablette, die sich tanzend über den Tisch bewegte, aber dabei gleichzeitig auch ziemlich stark an die Tischkante herankam. „Numpfiii wiguuu drugguuu brizziii gaaa – aaahhhhh!“ – Mit einem artistischen Sprung rettete sich das „Apirinchen“ noch einmal vor dem sicheren Tode, und tanzte gleich darauf voller Freue in der Tischmitte weiter. „Nuu-huu hä-hä-häää. Jooo zuziii guguuu humpi mumpiii – hähähäää.“ – Ein weiteres lautstarkes Lachen und Kreischen des Tablettchens machte unmissverständlich deutlich, dass es jetzt die Tischlampe erklimmen werde.
„Hudidudi hacki zatzi. Micki tackiii…“ – Peer Damminger von der KiTZ Theaterkumpanei Ludwigshafen spielte das geniale Theaterstück Piccolo Suicidio, das rein mit Polygrumpf-Lauten verständlich funktionierte, absolut exzellent. Das Stück, bei dem wie bereits schon erwähnt, eine Kopfschmerztablette den Hauptdarsteller spielte, bekam im Laufe des ersten Aktes mit einem guten Duzend „Quality-Street-Pralinen“ noch ein paar ganz coole Mitstreiter dazu; Akteure und Komparsen, mit denen es gleich darauf ein regelrecht selbstmörderisches „Tohuwabohu“ auf der Tischplatte inszenierte.
Ja, das Wilhelm-Hack-Museum hatte sich zu seinem letzten Wochenende vor der Schließung noch ein paar ganz tolle künstlerische und kulinarische Leckereien für Jung und Alt einfallen lassen. Aber keine Angst, das Wilhelm-Hack-Museum schließt nicht für immer, sondern aufgrund von Brandschutzmaßnahmen voraussichtlich nur bis zum Mai 2021. Für uns dennoch eine sehr lange Zeit, sind die modernen sowie kinderfreundlichen Ausstellungen und Workshops doch regelmäßige Begleiter unseres Programms.
Die drei aktuellen Ausstellungen „Abstrakte Welten“, „Good Vibrations“ und „When Images Collide“ von der Fotobiennale, haben wir bereits mehrfach genossen und verinnerlicht. Dennoch möchten wir euch hier noch einmal ein kleines Retrospektiv in diese drei hervorragenden Ausstellungen schenken und dabei ein paar Werke und Momente präsentieren, die wir bisher noch nicht vorgestellt haben. Beginnen möchten wir mit Fotos aus der Biennale, die bei unseren letzten drei Rundgängen durch die Ausstellung entstanden sind.
Die Biennale für zeitgenössische Fotografie brillierte vor allem durch die Gegenüberstellung unterschiedlicher Entwicklungen, sowohl Veränderungen in der realen, als auch Neuheiten in der digitalen und virtuellen Welt. Dementsprechend vielseitig und teilweise auch überraschend zeigten sich alle Ausstellungen, die mit ihren unterschiedlichen Themen durchaus auch polarisierten.
In der ersten Etage des Museums standen dann Abstraktion und Konstruktivismus im Fokus der Vernissage. Geheime russische Botschaften, verschlüsselt in Bildern. „Was bedeuten diese absolut unverständlichen Worte? – Und in welchem Zusammenhang stehen sie eigentlich zu den Werken? – Oder anders gefragt – Geben die unverständlichen Worte im Zusammenhang mit den Zeichnungen ein neues Werk, also das tatsächliche Bild, das uns der Künstler zeigen möchte? – „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“, ein berühmtes Zitat von Paul Watzlawick, machte einst schon deutlich, dass mitunter alles, was wir sehen oder fühlen, oder glauben zu sehen und zu fühlen, unter Umständen gar nicht richtig (wirklich) ist, sondern unter Umständen mehr „Schein als Sein“.
„Sind alle Botschaften, die wir tagtäglich sehen oder gesendet bekommen, wirklich wahr, oder sind sie vielleicht nur zum Teil war, gut „gefaked“, oder einige von ihnen sogar reine Erfindungen?“ – Wie dem auch sei. Kunst soll uns zum Nachdenken bringen. Kunst fordert uns dazu auf, sich selbst Gedanken zu machen über das Erlebte, oder über das Empfundene. Kunst möchte, dass sich der Betrachter selbst ein Bild macht oder ein Bild malt. Dementsprechend waren in der Ausstellung „Abstrakte Welten“ natürlich auch alle großen Protagonisten vertreten.
Der Sonderausstellungsbereich im zweiten Stockwerk glänzte mit „Pop-Art“. Zu sehen waren total abgefahrene Fotos, die den Surf-Boom und die kunterbunte Flower-Power-Generation wiederspiegelten. Über Andy-Warholes „Cola-Flasche“ und die geniale „Sandale im Einmachglas“ haben wir bereits in unserem Artikel „Good-Vibrations“ berichtet. Heute möchten wir euch zeigen, dass mit dem Beginn des Surf-Booms natürlich auch das Leben und die Kunst freizügiger wurden. Die Röcke der Frauen wurden sichtbar kürzer und der Bikini mutierte zum Verkaufsschlager. Das Verlangen sich zu zeigen, oder eben zu zeigen, was man hat, wurde immer größer. Die Lust auf Freiheit und Freizügigkeit einerseits, aber auch die Anti-Kriegsbewegungen andererseits, wurden in dieser Zeit auch immer stärker und drückten sich in Slogans wie: „Make Love! – Not War“ ganz deutlich aus.
So gab es in „Good Vibrations“ neben total verrückten Dingen, natürlich auch ein paar passende und freizügige Fotos und Malereien zu sehen.
Inspiriert von diesen Momenten vollenden wir jeden Besuch des Wilhelm-Hack-Museums stets mit einem Workshop im Atelier des Hauses, bei dem unsere Kinder ein eigenes Werk erstellen können. Lange, sehr lange mussten wir auf diesen Moment warten, unsere geliebte Anja wiederzusehen, die jedes Mal mit sehr viel Liebe themenzentrierte Anregungen für die Teilnehmer vorbereitet. So auch dieses Mal. Aber Kunst genießt bekanntlich ebenfalls ihre Freiheit, oder besser gesagt, die Freiheit des Künstlers zu malen oder zu erstellen, was ihn gerade bewegt. Der Marienkäfer ist momentan ein Tier, das insbesondere unsere Viktoria in ihr Herz geschlossen hat, und so begann sie mit Filzfarben zunächst einmal den Rahmen des Käfers zu erstellen und ihn dann bildschön auszumalen.
Wir bedanken uns wie immer sehr für den wunderschönen Tag und den großen kreativen Reichtum, den wir wieder mit nach Hause nehmen können, und wir können es kaum erwarten, bis es im Mai oder Juni 2021 wieder heißt: „Zusammen klappt’s“
Bilder: Alexander Höfer
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