Dekalkomanie! – Frotage! – und Gratage! – ANIMUS-KLUB-KIDS erhielten mit Werken aus dem Surrealismus und Symbolismus viele neue Gewürze für die Seele!
Eine hochanspruchsvolle Ausstellung erwartete uns und vor allem unsere Kids dieses Mal beim Familientag im Wilhelm-Hack-Museum. Was haben wir nicht alles schon in diesem tollen und sehr kinderfreundlichen Museum in den letzten fünf Jahren erlebt. Hinsichtlich des Themas, absolut unvergessen, der geniale Workshop „Der Duft von Curry“ bei dem wir mit Gewürzen und Blüten eigene Kunstwerke kreieren durften. So waren wir natürlich sehr gespannt darauf, was uns dieses Mal unter dem vielversprechenden Thema „Gewürze der Seele“ alles erwarten würde.
Gleich vorweg. Bestimmte Werke durften wir dieses Mal aus urheberrechtlichen Gründen nicht fotografieren. Deshalb haben wir in unserem Bericht erstmals auch einige Bilder, die unsere Kinder entweder nur aus der Nähe zeigen, oder aber von unserem Vorsitzenden Alexander Höfer auch so fotografiert wurden, dass das Werk, welches uns die Museumspädagogin Anja Guntrum jeweils näher brachte, nicht zu sehen ist.
Die neue Ausstellung enthält Gemälde von namhaften Tschechischen Künstlern, wie zum Beispiel Vladimir Adamec, Jesef (Janíček) Chabiniok, Toyen und Miloslava Ratzingerova, aber auch Französischen Protagonisten wie Victor Hugo, Aves Tanguy und Adilon Redon, sowie dem Belgier René Magritte.
Ein sehr hohes, anspruchsvolles Niveau und interessante Eindrücke in bisher für uns noch zum Teil unbekannte Kunstgenres waren also garantiert, nicht zu Letzt auch dadurch, dass die Ausstellungswände sehr modern, in angenehm matten Farben gehaltenen wurden.
Zu Beginn der Führung brachte uns Anja zunächst einmal die Bilder von der Tschechischen Künsterin Miloslava Ratzingerova näher. Diese waren in einer Vitrine ausgestellt. Hierbei ging es um Pflanzenfantasien. „Hat eine Pflanze eine Aura? – Kann etwas, das vergänglich ist, tatsächlich für die Ewigkeit gemacht sein?“ – Die Künstlerin selbst beschäftigte sich sehr viel mit Symbolismus, sowie in diesem Zusammenhang auch mit der Bekämpfung von Geistern und Hexen mit den Pflanzen, und skizzierte ihre Erfahrungen in Bildern.
Ebenfalls hochinteressant, die mitten im Raum stehenden Werke von Georgiana Houghton. Sie selbst war der Überzeugung ein Medium – eine Hellseherin – zu sein und erstelle mit Botschaften aus dem Jenseits ganz besondere Werke mit Aquarellfarbe und Gouache auf Papier oder auf Holz. Die aus dem Jenseits stammenden Botschaften aus denen später dann auf der Vorderseite die abstrakten Bogen-Bilder entstanden, finden sich jeweils auf der Rückseite des Werkes.
Im zweiten Teil der Ausstellung mit dem Schwerpunkt Dekalkomanie und Surrealismus durften wir wieder fotografieren. Mit Dekalkomanie, also mit der Abklatschtechnik haben wir uns ja schon bei einigen Besuchen intensiv beschäftigt und auch eigene Werke erstellt. Mit Surrealismus, hatten wir noch nicht ganz so viel Kontakt, wobei einige unserer Kids in den letzten Workshops mit ihren Bildern durchaus in diese Richtung tendierten.
Surrealismus, also sowohl etwas zeichnen, was absolut realistisch ist, aber durch Fantasie verfremdet wurde, wie im letzten Sommer beim Zusammen-klappt’s-Workshop der Motterling und das Kakadil, also eine Mischung aus Motte und Schmetterling, bzw. Kakadu und Krokodil.
Gleich auf dem ersten Bild „Die Tage“ von Richard Oelze können wir den Surrealismus in seiner reinsten Form entdecken. Ein Hahn mit einem Menschenkopf oder eine Katze mit roten Frauenharen, und bewegende Schlangen als Grasboden. Der Fantasie sind urplötzlich überhaupt keine Grenzen mehr gesetzt, und es können unheimlich interessante Bilder entstehen. So auch bei dem interessanten Bild von Toyen, das von weitem wie eine Eule aussieht, aber bei der Betrachtung aus der Nähe urplötzlich völlig andere Tiere oder Landschaften erscheinen.
Ein ganz großer Vertreter beider Kunstformen, sowie der Verschmelzung ist Max Ernst. Auf seinem Bild „La dernière fôret“ entführt uns der Bonner Künstler in eine unheimlich reiche Fantasiewelt mit versteckten Tieren und Gespenster. Etwas, das aussieht wie ein Autoreifen, entpuppt sich als Sonne, und durch die Farbkombinationen entsteht ein fast magisches Spiel vor den Augen.
Das nächste Bild, das uns die Museumspädagogin vor Augen führte, war das Werk „Das verzauberte Landgut 1“ von René Magritte, das einen Blattadler vor einem schwarzen Haus zeigte, das zwar im Tageslicht stand, aber trotzdem die Dunkelheit widerspiegelte, weil Haus und Straße im Dunkeln lagen und von einer Straßenlampe erleuchtet wurden. Der Surrealismus zeigt also authentische Objekte und Zustände in völlig verfremdeter Form und nicht realen Zusammenhängen. So gibt es im Hintergrund dieses Stadtpanoramas auch eine Küste.
Nach dieser intensiven Expedition durch die neue Ausstellung, durften unsere Kiddies wieder im Atelier selbst kreativ werden, und die gewonnen Eindrücke mit ihren eigenen Interpretationen umsetzen. Hierfür hatte sich Anja ein paar ganz tolle Anregungen für Kinder ausgedacht. Zum einen gab es heute Salatschleudern, um Farbe zentrifugal und zufällig zu verteilen. Zum anderen machte sie die Workshop-Teilnehmer auf die zwei Maltechniken Frotage und Gratage aufmerksam. Frotage bezeichnet man das Abzeichnen – das Kopieren von Oberflächen. Das können Strukturen von Holzkisten oder Sitzbänke sein, aber auch Muster von Betonwänden, die dann mit Bleistift übertragen werden. Gratage hingegen, ist die Technik in Wachsbilder Formen und Zeichnungen einzuritzen oder einzukratzen.
In den nächsten 90 Minuten hatten unsere vier Mädchen nun die Möglichkeit sich künstlerisch auszutoben bis zum Gehtnichtmehr. Und da kamen wie immer ganz großartige Ideen zustande, wobei einige auch ein wenig zeitgemäß waren. Ostern steht ja vor der Tür, und so flossen nicht nur Hühner und Küken, sondern auch Eier und Schokoladenkästchen in ihre Ideen ein.
Die Salatschleuder war natürlich der absolute Renner. Und dementsprechend schleuderten unsere Kiddies jede Menge Farbe herum. Dabei entstanden ein paar ganz geniale Zufallsbilder, die dann in weitere surrealistische Ideen einflossen. In diesem Zusammenhang machte unser Vorsitzender Alexander Höfer die Anregung diese Technik doch mal zu Hause vielleicht mit einer Mischung aus Himbeersirup, Kiwi-Saft und Vanillesoße auszuprobieren; am besten auf einer großen Oblate oder auf einem mit Zitronenguss überzogenen Biskuitboden, und das Ganze dann im Anschluss bei der Geburtstagparty aufzutischen.
Für lustige Unterhaltung war also auch bestens gesorgt, und das schöne Wetter erlaubte dann auch den Außenbereich in den kreativen Entstehungsprozess einzubinden.
Wir bedanken uns wie immer bei Anja Guntrum für ihre tolle Führung und diesen bereichernden Workshop, und freuen uns natürlich wie immer auf unseren nächsten Besuch.
Bilder: Alexander Höfer
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