Die Typologie des deutschen Stadtraums! – Gesellschaftliche Utopien! – Und temporäre Raumskulpturen! – PORT25 öffnete die Tür zu vielen Facetten des Wohnens sowie unterschiedlicher Wohnkulturen und Blickwinkel!
Immer neu! – Immer anders! – Und immer auf irgendeine Weise genial! – Der PORT25 hat hinsichtlich des Abwechslungsreichtums und ständiger Veränderungen sehr vieles mit unserem ANIMUS KLUB gemein. So gleicht zum Beispiel keine Ausstellung der vorherigen, und der große Mannheimer Raum der Gegenwartkunst glänzt immer in einem ganz anderen Ambiente.
Dementsprechend ist es für uns auch immer wieder ein ganz besonderes und vor allem überraschendes Erlebnis die Eröffnungen der neuen Ausstellungen live miterleben zu dürfen. Wir sind auch im Vorfeld überhaupt nicht neugierig, was uns erwartet. Wir lassen uns quasi, genauso wie kleine Kinder, einfach überraschen, welche Kreativität und Kunst uns die Verantwortlichen heuer servieren.
Ja, wir, der ANIMUS KLUB sind für alle Kunststile und Richtungen geöffnet. Wir wollen unseren Teilnehmern wirklich alles bieten, was es auf dieser Welt gibt, und sie über die Jahre hinweg, mit sämtlichen schöngeistigen und lebenswichtigen Genres in Kontakt bringen.
Das Wohnen, die Wohnkultur und vor allem die Empfindungen, die die jeweilige Baustruktur in uns erzeugt, sind nicht nur sehr wichtig für unsere individuelle Entwicklung. Nein, sie beeinflussen unser ganzes Leben, unser Lernen, unser Denken und unsere Gefühlswelt enorm und in besonderer Weise.
„Fühlen wir uns in der Welt, in der wir gerade leben wirklich wohl, oder fühlen wir uns zu tiefst unwohl? – Werden wir erdrückt von zu großer Enge, oder von zu vielen Gebäuden, von Monotonie und Einfältigkeit sowie kommerzieller kalter Urbane? – Oder erleben wir eine Umgebung, in der wir viel Raum, Natur und Platz zum Atmen haben?“
Die aktuelle Foto-Vernissage „Bilder des Wohnens“ zeigt einerseits nahezu sämtlich Facetten moderner Baukultur, andererseits auch völlig Konträres, Skurrilität genialer Ideen, sowie Blickwinkel OHNE Menschen. „Die Menschen, stehen hier im Raum und können so ihren eigenen Blick auf die jeweiligen Baukulturen werfen“, so die Kuratorin Stefanie Kleinsorge in ihrer Begrüßungsrede, die uns zunächst einmal alle sechs Künstler persönlich vorstellte.
Da war zum Beispiel der Heidelberger Fotograf Eyal Pinkas, der innerhalb seines Studiums in Amsterdam temporäre Raumskulpturen – Einrichtungsgegenstände, Betten, Stühle und Tische – spontan, derart originell zusammenstellte, dass ein Schmunzeln beim Betrachter nicht vermeidbar war.
Roman Bezjak hingegen zeigte uns gesellschaftliche Utopien aus Taschkent. Die Stadt wurde in den Sechziger Jahren schwer von einem Erdbeben erschüttert, und danach ganz im Sinne der damaligen Sowjetunion wieder errichtet. Hier werden wir auch mit dem Alltagsphänomen der Überwachung konfrontiert. Kameras, die das Geschehen einfangen, um mit der sogenannten „Pre-Crime-Methode“ vielleicht potentielle Straftäter zu erkennen, und so eine Straftat zu verhindern, die noch gar nicht passiert ist.
Sue Wiegend wiederrum, präsentierte in ihrem Bereich, sowohl das Erben, als auch Wohnstrukturen zu Gunsten des Platzes. Hierfür hängte sie acht verschiedene, teils verrückt gestaltete Gebrauchsgegenstände an die Wand, und erstellte mit synthetischem Material ein riesiges Modell wie das platzsparende Wohnen der Zukunft aussehen könnte.
Sehr vertraut wirkte für uns der Bereich von Marco Vedana. Er stellte die ganz klassische Wohnatmosphäre Ludwigshafens dar. Einerseits sehen wir die typischen düsteren Plattenbausiedlungen, andererseits kalte Reihenhäuser versehen mit Reihengaragen. Vedana zeigt die angeblich „unschönste“ Stadt Deutschlands allerdings in einem sehr positiven Licht. So präsentiert sich der Himmel im Hintergrund stets in kräftigem Azzur. Strahlender Sonnenschein und ein freundliches Rosa sowie Türkis und ein naturfarbenes, blühendes Grün, lässt die düstere Stadt sowie das Wohnen ein wenig schöner und freundlicher wirken.
Der Künstler Emanuel Raab stellte das größte Werk für diese Vernissage zur Verfügung. Das doppelseitige, mitten im Raum stehende Monument auf Fließ, erfasst auf der einen Seite eine Hochhausfassade, die aussieht, als wäre sie das elektronische Innenleben eines Computers oder einer geschlossenen Datenverarbeitungszentrale; auf der anderen Seite zeigt sich uns in völligem Konträr eine offene Dachkonstruktion.
Last but not least nimmt die Ausstellung auch Bezug zur Realität, denn der Künstler Axel Grünewald führt uns das Thema „Migration in Richtung Europa“ auf zwei Wänden als „Bankett“ unmittelbar vor Augen. Hierbei entführte er uns in die Regionen Nordmarokkos und Südspanien. Die Straße von Gibraltar und rote Gebäude Nordmarokkos ohne Türen und Fenster stehen im Mittelpunkt des Geschehens.
Wir bedanken uns wie immer sehr bei Stefanie Kleinsorge und ihrem großartigen Team für diesen tollen Foto-Ausflug in unterschiedliche Wohnräume, und wir freuen uns schon heute auf die nächsten Veranstaltungen.
Bilder: Alexander Höfer
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