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Der Animus Klub e.V. ist ein internationaler Lern-, Spiel- und Freizeitverein für die ganze Familie und fördert Kinder und Jugendliche aus der Metropolregion Rhein-Neckar in ihren besonderen Talenten. Er steht unter dem Motto: „Ich kann etwas! – Ich will etwas! – Ich mache es!
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(440) Magische Welten

Grüner Sternenrotz, schwangere Uhrkästen, Le Refuge – das Haus, indem es regnet  – und mystische Grafiken eines Albtraums! – Ludwigshafener Hackmuseum präsentierte die Erzählungen des Unbewussten von der anderen Seite!

      

Magische Welten, hieß dieses Mal der Titel des Begleitmalworkshops, den das Wilhelm-Hack-Museum zu seiner neuen und unglaublich spannenden Ausstellung anbot. Mystisch und Düster – mit den Werken von Alfred Kubin – begann die Führung der Museumspädagogin Anja Guntram. Die Grafiken, die sich auf sein gleichnamiges Buch „Die andere Seite“ beziehen stellen Visionen dar, die sich wenig später in einen Albtraum verwandeln.

Anfangs noch etwas schwer zugänglich, wurden die Charaktere und die versteckten Details und Botschaften der Bilder mit zunehmender Dauer der Führung immer deutlicher. Anja erklärte den Kindern genau, was die Bilder ausdrückten, und welche Ängste der Künstler in seinen Werken verarbeitet hat, Ängste, die leider einige Jahre später zu einer ganz traurigen Realität wurden.

Ein Beispiel dafür ist das Bild „Im Reich der Mühlen“. Dieses Bild wurde 1909 von ihm erstellt, und beinhaltet seine großen Ängste vor einem Krieg, der ja dann fünf Jahre später ausbrach und vier Jahre anhalten sollte. Wie die Kunst doch immer wieder weit im Vorhinein auf bevorstehendes Unheil, wie zum Beispiel Kriege, Kollapse, Naturkatastrophen oder politische Skandale aufmerksam macht. Nur wenige sehen diese bedrohlichen Zeichen der Zeit. Wahrnehmung wird getrübt, weil viele nicht mehr Nachdenken lernen, genauer hinschauen können, oder die versteckten Botschaften in den Informationen nicht mehr erkennen. Das alles versuchte die Museumspädagogin den Kindern in ihrer Führung wieder zu vermitteln, und ließ dieses Mal auch etwas länger vor den einzelnen Werken stehen, um die Bilder genau studieren zu können.

Ein Bild von Kubin zeigt zum Beispiel ein vierbeiniges Spinnenmonster das ganz bedrohlich über einer Stadt steht, und deutlich die Apokalypse signalisieren soll. Viele unterschiedliche Interpretationen kommen auch bei diesem Bild von den Kindern, die wie immer ganz unbefangen ihre Gedanken laut zum Ausdruck brachten.

Der nächste Eyecatcher war die Installation Le Refuge von dem französischen Künstler Stéphane Thidet. Der Franzose hat es doch tatsächlich fertiggebracht ein Holzhaus zu kreieren, in dem es ohne Unterbrechung in Strömen regnet, und setzt damit gleichzeitig ein ganz deutliches Zeichen, in Richtung dessen, was eigentlich wirklich zählt, und wie es derzeit, um die aktuelle Welt steht. So wird in diesem genialen, wenn auch bedrohlichen Szenario, nicht nur unser ganzes Hab und Gut, sondern auch unser Schöngeist mehr oder weniger gleichgültig weggespült.

Ein Blick durch das offene Fenster macht deutlich, wie schlecht es, um das aktuelle Leben bestimmt ist, und lässt auch unsere Kinder darüber nachdenken, ob es Sinn macht, so zu leben, oder nicht besser etwas zu ändern, indem man das Wasser abstellt.

Als nächstes wurde es das erste Mal bei einer Ausstellung im Hackmuseum dunkel. Eine Bilderanimation des belgischen Künstlers Hans Op de Beeck, wurde über eine große Leinwand projektiert. Der aus Brüssel stammende Op de Beeck versteht sich als Reflektor der komplexen Gesellschaft und verbindet moralische Fragen mit dem Universum. Dementsprechend düster – in schwarzweiß – und gedankenversunken – wie in einem Alptraum – ist seine aktuelle Animation Night Time – Nachtzeit – die 64 seiner Werke langsam zu einer melancholischen Musik ineinanderfließen lässt.

      

Wolken ziehen vorüber, verlassene Landschaften und Wälder, einsame Sonnenuntergänge bekommt der Betrachter intensiv in einem knapp 20-minütigen Film vor Augen geführt. Auch ein düsterer Rabe, der einst Edgar Allen Poe so berühmt gemacht hat, ziert eine Szene dieser Animation, die uns sehr in ihren Bann zog.  

Ein schwangerer Uhrkasten, ein Kunstwerk des brasilianischen Künstlers Henrique Oliveira, war die nächste Überraschung, die in der neuen Ausstellung unser uneingeschränktes Interesse weckte. Schwanger sein braucht gut neun Monate Zeit, und so symbolisiert und vereint der Uhrkasten beide Komponenten in einem.

Zum Finale der Führung gab es dann noch die Installation „Sternenrotz“ von dem österreichischen Künstler Thomas Feuerstein. In einem stockdunklen Raum stand eine grüne, alienähnliche Figur, die ein glibberiges, ebenfalls grünes Sekret von oben nach unten spuckte. Ein Begleithörspiel erzeugte hier zusätzliche Spannung und gleich darauf auch ein Unbehagen. Angst vor Dunkelheit, und die Furcht vor einem „Monster“, das trotz dieser schwarzen Finsternis, bedrohlich leuchtend vor einem steht und Rotz gen Boden spukt, war dann sehr schnell Anlass dafür, ins Atelier zu gehen, und die gewonnen Eindrücke in eigene Kreativität zu verwandeln.

Hier hatte Anja wieder eine Reihe von sehr guten Anregungen für uns zusammengestellt. Neben Zeichnungen, die in die Stilrichtung von Kubin gingen, hatte sie auch dreidimensionale Objekte zusammengestellt, bzw. Mischwerke aus Farbe und Stoff.

      

Irgendwie haben es unseren Kindern, auch aufgrund der Eindrücke, die wir durch die Ausstellung gerade bekommen hatten, heute die dreidimensionalen Objekte angetan, und so machten sie sich, unabhängig voneinander, gleich ans Werk, um ihre Ideen umzusetzen.

Fortan wurde kräftig geschnitten und zusammengeklebt, und es entstanden aufgrund der kreativen Freiheit wie bei den Malworkshops zuvor kleine Kunstwerke von denen die Kinder vor ihrem Besuch der Ausstellung noch gar nicht gewusst haben, dass sie sie in sich tragen. Die Fantasie kennt wirklich keine Grenzen, überhaupt, wenn sie sich frei entfalten darf. Das gilt übrigens nicht nur für uns Kleinen.

      

Auch unsere Eltern und Betreuer waren begeistert mit welcher Bereicherung wir nach zwei Stunden Workshop noch kurz zu Angelo Montana an die Cafédrale Turm 33 aufbrachen, um den wunderschönen Nachmittag noch bei einem guten Eis und einer leckeren Pizza ausklingen zu lassen. 

Wir bedanken uns bei Anja Guntram für diesen neuen Ideeninput, und freuen uns schon jetzt auf den September, wenn es wieder heißt „Zusammen klappt’s“!

 

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