Lachen – Weinen – Kopfschütteln! – Mannheimer Kunstverein präsentiert in der aktuellen Ausstellung eine totale Kunstmischung der Gegensätze!
Kunst ist eigentlich immer etwas Besonderes und Interessantes, unabhängig davon, was gerade in einer Ausstellung dargeboten wird. Vielleicht stellten wir auch deshalb schon sehr lange vor der Zeit des Animus Klubs dem schwedischen Rockmusiker Roine Stolt der FLOWER KINGS innerhalb eines Interviews die Frage, ob eigentlich alles Kunst sei, bzw., alles Kunst sein könnte, selbst sogar das Krickelkrakel eines kleinen Kindes. Seine Antwort darauf war genauso interessante wie genial. Im Prinzip kann tatsächlich alles Kunst sein, oder alles um uns herum als Kunst bezeichnet werden, vorausgesetzt, es findet sich ein Käufer, oder Exponate und Werke werden in einem besonderen Rahmen als Thema präsentiert.
Ein Thema hatte die neue Ausstellung des Mannheimer Kunstvereins nicht wirklich, außer die Erwartung „Be Seeing You“ – was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Wir sehen uns“. Dementsprechend zieht sich auch kein Roter Faden durch die Vernissage; eine Vernissage, die enorme Gegensätze und Genre in sich vereint. Ähnlich wie die aktuelle „Hundert-unter-Tausend-plus-Ausstellung“ im PORT 25 können auch hier die Kunstwerke käuflich erworben werden.
In kräftigen, dunklen Rot- und Grüntönen untermalt, präsentieren sich die Ausstellungsstücke von insgesamt 11 unterschiedlichen, teils bekannten Künstlern, teils unbekannten „Underdogs“. Sowohl nationale als auch internationale Charaktere sind in dieser Ausstellung vertreten, die uns sofort in die unterschiedlichsten Gefühlswelten abtauchen ließ. Hier bot sich uns eine riesige Genres-Bandbreite, angefangen von verrückten Skulpturen sowie nachhaltigen Exponaten und genialer Fotografien, über wunderschöne barocke Gemälde und Fantasiewerke, bis hin zu primitiven „I-Pod-Filmchen“, die unmittelbar den Zahn der Zeit wiederspiegelten. „Schnell und billig muss es sein“. Nach Sinn, Inhalt, Schöngeist oder dem Wert und der Qualität fragt keiner mehr. Konsumiert wird einfach alles, was kurz und knapp gehalten ist.
Ebenfalls eine Besonderheit der Ausstellung. Auf einige der Künstler sowie ihre Werke wurden die Verantwortlichen des Mannheimer Kunstvereins im Internet aufmerksam. So bekamen einige Exponate, die bisher nur im virtuellen Raum als Bild oder Fotografie ersichtlich waren, die große Gelegenheit, sich erstmals der realen Welt zu zeigen.
Hier war natürlich das riesige, gestickte, gehäkelte und aus Wolle, Latex und sogar Kokos genähte Fantasieinsekt MOTOR von der Österreicherin Claudia Märzendorfer der erste atemberaubend Eye-Catcher. Die Riesenameise, die durchaus eine ideale Bereicherung für eine kreative Kindertagesstätte darstellt, erinnerte uns ein wenig an die berühmte SAGA-Fliege.
Im völligen Kontrast dazu gab es urbane Fotografien von dem Iren Locky Morris, der Gefühlszustände der aktuellen Jugend sehr deutlich und mit wenig Worten, aber enorm aussagekräftig zur Schau stellte. „SHIT“ – Als „Shit“ präsentierte sich uns auch sein Kurz-Handy-Video, das eine Puppe den Bach hinunterspült, was wiederum eine ganz provokative Ohrfeige für die billigen „youtube-Filmchen“ darstellte, die leider unzählige User und Klicks erreichen und – warum auch immer – konsumiert werden bis zum Gehtnichtmehr.
Ganz anders präsentierte sich uns die Empore. Hier befinden sich, wie bereits schon erwähnt die wertvollen, neuzeitigen Ölmalereien und barocken Werke in bildschönen Goldrahmen umhüllt. Das größte und für uns anmutigste Gemälde war das Werk des Franzosen BLAZE „La Brebis Égarée“. Wieder in völligem Kontrast dazu findet sich eine Porzellan-Sammlung, von Mia Grau und André Weissert, die uns die „bekanntesten“ Atommeiler Deutschlands vor Augen führt. Von diesen schönen Tellerchen seinen Kuchen zu essen, stellt mitunter alles, nur nicht das Non-plus-Ultra der Haute Cuisine dar.
Neben großartigen Cartoons, von denen wir allerdings keine Fotos gemacht haben, da sie hinter Glas versiegelt waren, befanden sich im weiteren Verlauf der Ausstellung auch drei einerseits erschreckende, andererseits auch zum Nachdenken anregende Großfotografien „Krieg spielender Kinder“ – Der Kanadier Jonathan Hobin zeigt insbesondere in seinem chromogenetischen Farbauszug „GOT HIM!“, das die Faszination „Krieg“ bereits im Kinderzimmer beginnt.
Über die ganz düstere Gefühlwelt des britischen Künstlerduos BroBirn – (Kevin Broughton und Fiona Birnie), das uns in seinen beiden durchaus authentischen Untergangsszenario getränkten und in Öl gezauberten Werken „THE ISLAND“ sowie „WE ARE MAKING A NEW WORD – THE SHITTER“ das Grauen ins Gesicht trieb, gab es zum Finale noch eine gesunde Portion Nachhaltigkeit.
Die naturbezogenen Exponate „TRANSCENDENDING F und K“ von Böhler + Orend setzten mit ihrer Botschaft einen Baumstumpf solidarisch zu umarmen, um zu verhindern, dass dieser nicht auch noch den wirtschaftlichen Ausbeutern zum Opfer fällt, ein ganz deutliches Zeichen dafür, dass wir unsere Natur in Zukunft besser schützen müssen, wenn wir weiter auf diesem Planeten Erde leben und Kunst genießen wollen.
Wir bedanken uns für diesen neuen kreativen Input und freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch.
Bilder: Alexander Höfer
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