FEA11 Unterwegstheater Heidelberg präsentierte eine moderne computergraphische Lichtinstallations-Party mit elektronischer Lounge-Musik-Hintermalung von Nils Herbestrieth aka sim[ray]sir!
Elektronische Musik. Seit Ende der Sechziger Jahre ist sie sowohl in der U-Musik als auch im Indipendet-Bereich nicht mehr wegzudenken. Die Pioniere, allen voran Tangerine Dream, Klaus Schulze, Jean-Michel Jarre, Kraftwerk aber auch Pink Floyd haben die ersten und unvergessenen Akzente dieser modernen Musik gesetzt. Ihre neuartige futuristische Musik hat unzählige Gruppen inspiriert wie zum Beispiel Depeche Mode, Erasure, Michael Cretu (ENIGMA), die Pet Shop Boys, DE/VISON, MESH bis hin zur Neuzeit – SCHILLER.
Auch ruhige Stilrichtungen wie Chill-Out und die etwas erotisch angehauchte Lounge-Musik sowie Actionfilme sind immer wieder hinterlegt mit elektronischen und spannenden Soundteppichen, die Musikern grenzenloses Experimentieren mit dem Klang ermöglichen. Man kann mit dem Sound der Elektronik vielfältige Stimmungen erzeugen und man kann diese Musik auch sehr vielfältig einsetzen. Aber eines ist immer gleich. Elektronische Musik verbreitet immer einen Hauch von Spannung, bzw. ein gewisses Knistern im Blut. Sie ist mal voller Action, aber auch mal voller Traurigkeit und Anmut. Ähnlich wie in einem guten Film. Elektronische Stimmung erzeugt wechselhafte Gefühle.
Genauso wie die großartige Party im gerade neueröffneten FEA11 Unterwegstheater Heidelberg, einer kleinen aber sehr feinen Adresse für Ausstellungen, Lesungen, Multimedia, Musik- und Live-Performance und vieles mehr. Da bei FEA11 auch das Lesen, sprich die Bildung im Mittelpunkt des Interesses steht, sei es nun das gesprochene, das geschriebene oder das gemalte Wort, erweitert diese neue Location natürlich auch sofort unseren Programm-Horizont.
ELEKTROLADEN hieß die erste Ausstellung, bzw. das erste Projekt, und wurde inszeniert von Nils Herbestrieth aka sim[ray]sir einem regional bekannte Soundtüftler der besonderen Art. In der Ausstellung selbst, gab es dann historisches Elektronikgut zu bewundern, wie zum Beispiel Telefone und Fernbedienungen für Fernseher und Videos aus den Achtzigern und frühen Neunzigern, die ersten Kabellosen Hörer, aber auch eine Badewanne voller Elektroschrott, Verbindungskabel und Monitore.
Ein roter Blitz machte darauf aufmerksam, dass nun gleich etwas Hochspannungsgeladenes über die Wände laufen würde. Auf einem Bildschirm in Form eines modernen Triptychons liefen sich schon einmal die ersten Lichtprojektionen warm, und pünktlich um 18.00 Uhr setzen dann die mäandernden elektronischen Vibes und Tribes des exzellenten Nils Herbestrieth aka sim[ray]sir ein, und es frästen sich im Wechsel sowohl melodiöse Soundbögen, als auch psychedelische Geräusche ganz tief in unsere Gehörgänge.
Eine dreifach gespiegelte Lichtshow wurden dann über drei Beamer nicht nur an die beiden großen Seitenwände, sondern auch an die Decke projektiert, während sich auf dem Triptychon geniale Grafikanimationen im Rhythmus der Musik bewegten. Sinuskurven wechselten sich ab mit farbigen Ornamenten und futuristischen Malereien. Die Show war regelrecht zum Abtauchen und Versinken. Einfach mal den Alltag vergessen und den Zauber von Musik und Licht genießen.
In Mitten der Show verwandelten sich die Wände in die ersten Homecomputer-Spielanimationen, die uns in die Zeit des Commodore 64 zurückversetzten. Wir schwelgen Nostalgisch regelrecht in einem Pac-Man-Feeling.
Auch die berühmte Robo-Dash-Kugel, die wir von den Medienabenden der Mannheimer Stadtbibliothek kennen, flitzte während der Projektion durch den Raum, und erheiterte die Stimmung.
ELEKTROLADEN war ein tolles und gelungenes Prämiere-Programm, das zu sehr zivilen Getränkepreisen große Lust auf mehr Kunst und Kreativität machte, und wir sind uns ganz sicher, dass wir im FEA11 Unterwegstheater bald wieder einmal vorbeischauen werden.
Bilder: Alexander Höfer
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