Handsome Worries – Bewegende Ölgemälde – Eingeschlafene Denker und aktuelle Emotionen niederschreiben! – Der Ludwigshafener Kunstverein ehrte junge Pfälzer Künstler und ihre außergewöhnlichen Arbeiten!
Eigentlich haben wir uns nach so langer Zeit riesig auf unseren nächsten „Wieso, Weshalb, Warum-Workshop?“ mit Janet Grau gefreut. Stattdessen müssen wir leider wieder enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass uns die Politik mit dem geplanten „Lockdown-Light“ abermals einen ganz großen Strich durch die Rechnung oder besser gesagt, durch unsere große Freude machte.
So begleiteten uns tatsächlich die berechtigten und nachdenklichen Fragen des Workshop „Wieso, Weshalb, Warum?“ durch diese wundervolle Ausstellung, deren Künstler und Werke wir euch hier wieder sehr gerne präsentieren möchten.
Wie immer können wir nicht über alle Künstler berichten, was bei 27 Vertretern auch den Rahmen unserer Berichterstattung sprengen würde, aber wir möchten sehr gerne über die Werke berichten, die uns bei unserem Besuch am meisten in ihren Bann gezogen haben.
Gleich vorweg, es war eine sehr sehenswerte und vor allem abwechslungsreiche Ausstellung, die die Räumlichkeiten des Ludwigshafener Kunstvereins schmückte. So benötigten wir schon ein bisschen Zeit, um uns zu orientieren und diese Ausstellung als Ganzes auf uns wirken zu lassen. Ein fast zehnseitiges Essay, das uns sehr fundiert über die Entstehung und die Hintergründe der einzelnen Werke und Künstler berichtete, bekamen wir dieses Mal zum Studieren ausgehändigt.
„Hold in trust“ eine Betoninstallation von Theresa Lawrenz war das Werk, das uns sofort ins Auge fiel. Eine Installation aus Betonguss und Folienkunst. Eine durchlöcherte Wand wirkte wie mit Schätzen gefüllt. Gleich dahinter eine alte Schreibmaschine, die von Naehoon Huh in einer intelligenten Verknüpfung die geschriebenen Worte symbolisch in einem Aktenvernichter zerstückeln lässt. „Das Wort, oder ein Wort, es ist heuer nicht mehr wirklich viel wert!“ – Nachdenklichkeit kommt auf. Mit einem modifizierten Teleskop ein bisschen in die Fantasie abtauchen. Die bläulichen Bilder – Szenenfotos – führen uns direkt zu einer modernen, verblüffenden, digitalen Installation. Einem bewegenden Portraitgemälde in Öl auf einem Monitor. Ja, es gibt bei jeder Kunstausstellung ein paar ganz geniale Sachen zu entdecken.
So auch die nächste Installation von Björn Kühn, der Glasblasen symbolisch zum Sprechen bringt. In einer 2,5 Meter großen Styroporsäule befanden sich 40 Glaskörper, die mit unterschiedlichen Früchten gefüllt waren. Dieses Verfahren, eine übergroße Frucht – einen Apfel oder eine Birne – über den kleinen Flaschenhals in der Flasche zu positionieren, dieses Verfahren kommt sehr gerne bei der Produktion von Schnaps- und Obstbränden zum Einsatz. Dazu gab es vier Büchlein mit Trinksprüchen aus aller Welt sowie in altdeutscher-lyrischer Sprache aus dem Mittelalter.
Mit der partizipativen Installation „Read and Write“ – Lese und Schreibe, zwei ganz lebenswichtige Dinge, die insbesondere bei unseren Kindern immer stärker in der Bedeutungslosigkeit verbleichen, lud uns die Künstlerin Elisabeth Heil ein, unsere Empfindungen und Gedanken zu Papier zu bringen, und im Anschluss daran ein Teil der Ausstellung zu werden.
Fragen, wie: „Wo möchtest du am liebsten leben?“ – oder: „Was fehlt Ihnen zum Glück?“, ließen sich in Zeiten von Corona relativ einfach beantworten. So überrasche es nicht, dass unser Vorsitzender Alexander Höfer hier Schweden als Lieblingsland aufführte, und dass der Wunsch nach dem Ende der Corona-Maßnahmen, das einzige ist, was ihm derzeit zum Glück fehlt.
Die hochinteressante Frage: „Was wäre, wenn Ihnen jemand all Ihr Tun plötzlich wegnehmen würde?“, beantwortete unser Vorsitzender spontan mit besonderem Scharfsinn: „Dann wäre ich ein leerer, lebloser Mensch ohne Liebe!“
Nach diesem Beweis, dass aktuell nicht alle Denker eingeschlafen sind, wie der in Bronze gegossene Held von Paul Schusseil, erregten die beiden Arbeiten „Badman and Boy“ und „Thumbs up“ von Aneta Kajzer unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Beide in einer Mischung aus Öl und Acryl auf Leinwand.
„Handsome Worries“ – ein Kunstwerk von Valentina Jaffé aus 25 beschrifteten Reagenzgläsern, die damit die Möglichkeiten andeutete, Fähigkeiten vielleicht via medizinischer und chemischer Forschung herzustellen, stimmte uns abermals sehr nachdenklich, genauso wie das kindliche aber ziemlich düstere Kreidewerk MILAN von Tuğba Şimşek.
Wie sagen den Verantwortlichen wieder vielen lieben Dank für diese hochinspirierende Reise durch das Schaffenswerk junger Pfälzer Künstler, und wir hoffen inständig, dass diesem „Corona-Wahnsinn“ juristisch bald ein Ende gesetzt wird, und es der Politik nicht gelingen wird, die Kunst mit weiteren Lockdowns komplett zu zerstören.
Bilder: Alexander Höfer
Diese Berichte könnten euch auch interessieren:
CORONALE | 25. GALERIENTAGE | Short Stories | BE SEENG YOU |
ELFER RAUS! | Crisis? What Crisis? | UMBRUCH | La restauration du l’art |
ANIMUS KLUB
Wir lassen uns nicht zerstören!
„Hat euch unser Bericht gefallen?“ – Wenn ja, dann freuen wir uns sehr über jedes „Like“ und jede Teilung auf Facebook. Vielen lieben Dank.