3D-Effekte – Op-Art – und Bilder mit vielen Strukturen! – ANIMUS-KLUB-KIDS bekamen im zweiten Teil von „Bild und Blick“ erneut einen ganz neuen Blick ins Bild!
Die Ausstellung „Bild und Blick“, die seit August 2018 im Wilhelm-Hack-Museum die Wände mit bewegenden Bildern und Werken verzaubert, steht seit dieser Zeit regelmäßig im Mittelpunkt der Führungen und Workshops. Das interessanteste oder zauberhafteste dabei ist die Erkenntnis, dass wir jedes Mal, also bei jeder neuen Führung durch diese Vernissage, einen völlig neuen, bzw. anderen Blick auf die Bilder und Werke erhalten, als beim letzten Mal.
Einen Teil der Ausstellung haben wir bei den bisherigen Führungen allerdings noch nicht näher unter die Lupe genommen. So begann unsere Reise durch die Magie der sich verändernden Kunst, bei unserem 14. Workshop „Zusammen klappt’s“ genau in diesem Bereich.
Das erste Kunstwerk, das uns die Museumspädagogin Anja Guntrum dieses Mal vorstellte, war das Bild „Wind“ von Günther Uecker aus dem Jahr 1997. Das Werk ist vollständig aus Nägeln erstellt, die mit weißer Acrylfarbe besprüht wurden. Sofort fällt auf, dass sich das Bild durch die Schattierungen und die Anordnungen der Nägel, sowohl beim Vorbeilaufen, als auch beim längeren Betrachten bewegt. Wie immer wollte Anja nun, dass die Kinder sich dieses Bild genau anschauen. „Was stellt ihr fest? – Wieso hat man das Gefühl, dass sich das Bild bewegt? – Wodurch wird dieser Effekt erzielt?“ … Ja, das Bild wirkt tatsächlich so, als würde gerade der Wind durch hohes Gras oder ein Kornfeld hindurchwehen.
Das liegt einerseits daran, das Uecker die Nägel nicht immer horizontal anordnete, sondern auch mal quer, lateral und vertikal, andererseits aber auch an dem Effekt, der durch die weiße Farbe entsteht, weil der Künstler nicht alle Nägel komplett mit „Weiß“ abdeckte. Dadurch entsteht diese authentische – räumliche Schattierung. Uecker wollte bei seinem Werk neutral bleiben. Deshalb entschied er sich für Weiß, weil Weiß, genauso wie Grau und Schwarz eine unbunte Farbe ist.
Begleitet von dem berauschenden Gefühl des Windes, folgten wir Anja zu der zweiten Station der heutigen Führung, bei der wir sowohl weitere Werke von Günther Uecker als auch die Reihe „Made in Silver“ von Heinz Mack präsentiert bekamen. Ein Bild, das wir zu sehen bekamen, sah fast so aus wie die „Yam-Yam-Instant-Suppe“. Ein anderes, wie fein säuberlich angeordnete Nägel von oben betrachtet. Alle Bilder wurden ebenfalls nachträglich in Weiß oder Silbertönen angesprüht. Weiß ist ja in der aktuellen Ausstellung „Bild und Blick“ ohnehin eines der Hauptthemen. Wir erinnern uns noch sehr gut an die Führungen durch den weißen Raum, indem derzeit nur weiße Bilder hängen.
Dieses Mal ging es allerdings mehr um das Thema Strukturen. Gerade die Werke von Günther Ücker und Heinz Mack zeichnen sich hinsichtlich ihrer verschiedenen Strukturen ganz besonders aus. So durften die Kinder sich nun auf den Boden setzen und mit Alufolie ein Bild aus verschiedenen Strukturen erstellen. Mindestens vier unterschiedliche Strukturen sollten die Kinder anfertigen, und diese dann auf einen schwarzen Hintergrund kleben. Fieberhaft gingen unsere Kiddies zusammen mit den anderen Kindern ans Werk, und formten die Folie zu verschiedenen Gebilden zusammen.
Im Anschluss daran besuchten wir dann den Teil der Ausstellung, den wir schon bestens kannten. Es ist aber immer wieder faszinierend diesen Teil der Ausstellung erneut in sich aufnehmen zu können, denn drehenden Bilder und Werke, sind einfach nur genial. Genauso wie die dreidimensionale Spiegeltechnik einiger Werke, die diese nicht nur Mitten im Raum stehen lassen, sondern ebenfalls unsere Gesichter optisch verformen. Die kinetische Scheibe, ebenfalls von Günther Ücker, stand als nächstes im Mittelpunkt. Es ist zweigeteiltes, rundes Werk, das weiße und schwarze Nägel nach einem festangelegten Prinzip zeigt. Die beiden Objekte drehen sich in entgegengesetzter Richtung. Durch die Beleuchtung werden beim Drehen gespenstige Schatten zwischen den Nägeln erzeugt, und diese Schattierungen tanzten nach einiger Zeit des Betrachtens förmlich vor unseren Augen.
Auch das Bild ultrageniale Bild „S1“ von Jesús Rafael Soto stand wieder im Mittelpunkt, und erstmals erkennen unsere Kids bei näherer Inspektion, dass sich hinter dem Gitter ein Bild verbirgt. Bisher hatten wir immer nur das Gefühl, dass das Bild aufgrund der linearen Raster diesen verblüffenden farblich verändernden Effekt beim Vorbeilaufen erzielte. Wie bereits schon erwähnt, bekamen wir einen völlig neuen Blick ins Bild, und konnten dadurch auf einmal Dinge erkennen, die uns bisher verborgen geblieben sind.
Mit dieser großen Inspiration ging es dann ins Atelier, wo Anja dieses Mal Op-Art-Vorschläge und 3D-Modelle als Anregungen für die Kinder bereitgestellt hatte. Wie immer konnten die Kinder ihrer eigenen Fantasie und Kreativität freien Lauf lassen. Nach nunmehr vierzehn „Zusammen-klappt’s-Workshops“ und zahlreicher Besuche von Sonderveranstaltungen zeigt sich das erste Mal ein Novum, denn unsere Kids projektierten – kopierten Ideen von Uecker und Mack in ihren Werken.
So malte Daniella ein Werk mit den vier Alufolienflächen mehrfarbig an und erstelle daraus einen genialen Abklatsch, den sie wenig später auf einen blauen Hintergrund klebte. Lena und Viktoria hingegen ließen die Inspiration der Ausstellung in ihre Lieblingsthemengebiete einfließen. Dementsprechend erstellte Viktoria neben einer quadratischen Op-Art und einer dreidimensionalen Hand, auch ein mehrstreifiges Katzenbild, das sie mit Grau übertünchte, und Lena beschäftigte sich intensiv mit 3D-Buchstaben.
Gegen Ende des Workshops verwirklichten unsere Mädchen dann noch total abgefahrene Ideen im Bereich des Surrealismus. So wurde zum Beispiel eine Rolex-Uhr personifiziert, indem ihnen ein Gesichtsbild als Zifferblatt integriert wurde; Kleiderschränken wuchsen Haare und Rasierapparaten Zähne. Der Fantasie waren wie immer nach oben hinaus keine Grenzen gesetzt.
Wir bedanken uns bei Anja Guntrum für diesen künstlerischen Mehrwehrt, und die tollen neuen Erfahrungen, die wir aus diesem Workshop mit nach Hause nehmen durften, und freuen uns schon auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt: „Zusammen klappt’s!“.
Bilder: Alexander Höfer
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