Geniale Spiegelungen! – Verblüffende Farbabstraktionen! – Und der Orangene Pac-Man! – Mannheimer Kunsthalle präsentierte eine farbenfreudige Sonderausstellung einer unbunten Farbe!
In den vergangen zwei Jahren haben wir auf unseren Kunst-Touren insbesondere im Wilhelm-Hack-Museum gelernt, dass Schwarz, Weiß und Grau keine Farben sind. Sie gehören zu den sogenannten unbunten Farben. Dennoch haben wir bei den Ausstellungen und Workshops immer feststellen können, welche Farbenpracht und genialen Schattierung diese unbunten Farben in den Raum werfen können und welche räumlichen Effekte sie erzielen, wenn sie mit bestimmten Techniken erstellt wurden.
Drucken ohne Farbe. Das ließ einerseits auf Buchdruckkunst, andererseits auch auf graphische Experimente schließen. So waren wir sehr gespannt darauf, was uns in der Sonderausstellung der Mannheimer Kunsthalle erwarten würde. Bereits beim Betreten der Räumlichkeiten waren wir sehr überrascht über die bereits schon erwähnte Farbenpracht, die uns die Kunstwerke im wahrsten Sinne des Wortes entgegenspiegelte. So war ein Werk zum Beispiel verstehen mit unzähligen kleinen Rundspiegeln, die unser Ebenbild in unterschiedliche Richtungen reflektierte.
Welche genialen Effekte wir mit der Spiegelkunst erzielen können, das haben wir ebenfalls schon live miterleben können. Unvergessen die Op-Art-Ausstellung des Wilhelm-Hack-Museums, oder auch die geniale Ausstellung „Körperkontaktkunststoffe“ im Heidelberger Kunstverein vor gut drei Jahren „Drucken ohne Farbe“ erweiterte hier noch einmal unser Spektrum auf eine ganz eindrucksvolle Art und Weise.
Innerhalb der Ausstellung erwarteten uns nämlich Präge- und Reliefdrucke, die ebenfalls alles andere als farblos oder unbunt wirkten. Im Gegenteil. Goldschimmernd oder regenbogenfarben spiegelten sie das Licht oder auch unsere Bewegungen hin und her. Einige Werke glänzten spektralfarbig. Andere warfen Schatten beim Vorübergehen. So war es dieses Mal sehr spannend die Ausstellungsstücke aus unterschiedlichen Blickwinkeln und insbesondere aus der Diagonale zu betrachten.
Konkrete Kunst und Nouveaux Réalistes nahmen uns sowohl in anderer Weise als auch in anderer „Weiße“ gefangen. Ein orangener Pac-Man, ganz ohne Farbe gedruckt, genauso wie sein Pendant der Schwarze Pac-Man. Es war schon genial welche großartigen Werke von den uns schon bekannten Künstlern César, Lucio Fontana, Heinz Mack und Günther Uecker in dieser Sonderausstellung zusammengetragen wurden.
Münzprägungen und Buchdruckkunst präsentierten sich uns im nächsten Raum. Auch hier wurde natürlich ohne Farbe gedruckt und geprägt, und das schon seit einigen Hundert Jahren. Prägemaschinen und Druckessays in Französischer Sprache, sowie ein Begleitfilm gaben uns einen tiefen Einblick in diese beiden Kunstformen, die im digitalen Zeitalter immer weiter in den Hintergrund gedrängt werden. „Papier ist geduldig!“ – So das historische Zitat. Und irgendwie ist es tatsächlich etwas ganz anderes ein Buch zu lesen oder eine geprägte Münze fest in Händen zu halten, als diese Dinge einfach nur auf einem Bildschirm als schönes Foto zu sehen. Irgendwie hat sowohl ein Buch als auch eine Münze einen ganz anderen, vor allem, einen wesentlich höheren und ideelleren Wert, als ein digitaler Post. Genauso wie es ein ganz großer Unterschied ist, etwas live mitzuerleben oder nur „live“ am Bildschirm anzuschauen. Diese Dinge sind nicht wirklich dasselbe und auch nicht das Gleiche.
„Habe ihr gewusst, dass man aus den Farben Rot, Blau und Grün die Farbe Weiß mischen kann?“ – In der Tat. Wenn man diese drei Farben im richtigen Verhältnis zusammenmischt, erhält man Weiß. Deshalb schimmern weiße Wände, je nach Lichteinfall, mal bläulich, rötlich oder grünlich. Das ist irgendwie faszinierend.
Genauso wie der Weiße Raum der Ausstellung. Hier hingen ähnlich wie vor knapp zwei Jahren im Wilhelm-Hack-Museum nur weiße Bilder. Auch hier konnten wir diesen bereits erwähnten Effekt erkennen, dass die Bilder nach längerer Beobachtung oder auch beim Fotografieren nicht gänzlich „Weiß“ waren, sondern mal rötlich, bläulich oder grünlich schimmerten. Natürlich gab es auch Werke, die auch Schatten von sich warfen, je nachdem mit welcher Technik die Bilder erstellt wurden, oder wie der Lichtstrahl der Beleuchtung das Bild traf. Dass sich auch diese Schatten beim Vorübergehen wieder veränderten, weil sich ja gleichzeitig bei der Bewegung der Einfallswinkel des Auges verändert, und damit natürlich auch automatisch der Blickwinkel auf das Bild verschiebt, das war schon ein richtig faszinierendes Erlebnis, ein Erlebnis, das man allerdings nur dann entdecken kann, wenn man sich längere Zeit mit den Werken beschäftigt.
Intensives Betrachten, zur Ruhe kommen, Nachdenken über das Gesehen und Erlebte. Fantasievolle Gedanken erwecken, und Bilder auch mal selbstständig zu Ende denken, sie räumlich oder farblich mit einem imaginären Bild zu ergänzen. Das sind sehr wichtige Fähigkeiten, um die Kreativität wachsen zu lassen, eigene Kunst zu erstellen oder gute Ideen zu entwickeln.
Unser Besuch in der Mannheimer Kunsthalle hat sich also wieder einmal mehr als gelohnt. Es war ein schöner und farbenfroher Nachmittag, den wir in Mitten weißer Bilder verbringen durften.
Wir bedanken uns sehr für diesen wichtigen Input und freuen uns schon auf die nächsten Ausstellungen, die uns in naher Zukunft erwarten werden.
Ihr wollt mitmachen und auch mal solche lehrreiche farbenfrohe Programme erleben, dann meldet euch doch einfach unter info@animus-klub.de oder bei Alexander Höfer, Telefon: 06224-12399.
Bilder: Alexander Höfer
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