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Der Animus Klub e.V. ist ein internationaler Lern-, Spiel- und Freizeitverein für die ganze Familie und fördert Kinder und Jugendliche aus der Metropolregion Rhein-Neckar in ihren besonderen Talenten. Er steht unter dem Motto: „Ich kann etwas! – Ich will etwas! – Ich mache es!
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(775) Die Menschenscheuche

Eine lehrreiche Rabengeschichte! – Malen mit Acryl und die Erkenntnis, dass man nicht jeden Tag kreativ sein kann! – PORT25 bot einen hochanspruchsvollen Malworkshop für Kinder!

Sehr gespannt waren wir im Vorfeld auf den zweiten Malworkshop des PORT25 und vor allem darauf, was sich hinter dem Thema „Die Menschenscheuche“ wohl verbergen würde. Um die Spannung für unsere Kinder hoch zu halten, haben wir wie immer nicht in der Vorab-Reklame gespickt, sondern uns einfach überraschen lassen, was uns dieses Mal erwartet. Getreu den aktuellen Sicherheitsbestimmungen, hatten die Verantwortlichen für den Workshop im Parterre mehrere Kreativ-Inseln aufgebaut, an denen jeweils immer zwei Kinder gemeinsam malen durften.

Schnell wurde klar, dass es sich bei der Menschenscheuche um ein wunderschön illustriertes Kinderbuch handelt. Die in Heidelberg lebende Künstlerin und Teilautorin des Buches Stella Dreis war heute persönlich anwesend, um im Rahmen der neuen Reihe „Miterzählen – Mitgestalten“ den dualen Workshop aus Lesung und Malerei durchzuführen.

Gleich vorweg, es war ein hochanspruchsvoller Nachmittag, den unsere beiden Mädchen erleben durften, ein Nachmittag bei dem ein Niveau geboten wurde, das für die Zielgruppe „Kinder“ eigentlich viel zu hoch war. So auch die Meinung der beiden Kunststudentinnen, die heute ebenfalls an diesem Workshop partizipierten. Dementsprechend hatten unsere Mädchen bereits bei der Lesung größere Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und sich auf den Inhalt der Geschichte einzulassen.

Wie dem auch sei. Ein sehr hohes Niveau ist uns auf jeden Fall um ein Vielfaches lieber, als gar kein Niveau oder 08/15. Vor allem wird durch ein sehr hohes Niveau unweigerlich der Geist gefördert, der sich ja um ein Vielfaches mehr anstrengen und bemühen muss, als bei einer trivialen oder seichten Unterhaltung.

Ja, Kunst, Schöngeist und Kreativität fallen nicht einfach so vom Himmel, sondern diese Dinge müssen erarbeitet werden. Manchmal müssen sie sogar sehr hart erarbeitet werden. Dennoch spiegeln gerade diese drei Dinge ganz authentisch das Leben und unsere Emotionen wieder. Man ist nicht jeden Tag in der gleichen Form oder Verfassung. Mal fühlt man sich gut, mal fühlt man sich weniger gut. Mal fühlt man sich gesund und topfit, mal schlapp und hundeelend. Das Leben ist ein ständiges auf und ab. Und genauso ist es bei der Kunst auch. Man kann nicht jeden Tag kreativ sein, und man kann auch nicht immer gleich gut malen oder Gedanken verwirklichen.

Unseren Ideen und Visionen sind ab und zu auch Grenzen gesetzt. Mal sind es die eigenen Fähigkeiten, die noch nicht soweit ausgeprägt sind, unsere Gedanken zu verwirklichen. Mal sind es fehlende technische oder auch andere Voraussetzungen, die dies verhindern. Neue Stile und Experimente erfordern ebenfalls ein neues Können. Und dieses neue Können muss erst mit sehr viel Übung und ständigem Wiederholen (Machen) erlernt werden. Das wiederum setzt sehr viel Geduld und Fleiß voraus. Aber auch diese beiden Tugenden sind nicht immer oder zu jeder Zeit vorhanden. Auch wenn es uns schwer fällt, eine Idee nicht verwirklichen zu können oder in diesem Zusammenhang Grenzen zu akzeptieren; diese beiden wichtigen Dinge gelten es, sowohl im Leben, als auch in der Kunst zu erlernen, wenn man am Ende etwas erreichen oder fertigstellen möchte. So war der Workshop im PORT25 dieses Mal eine ganz große Bereicherung für das soziale Lernen unserer Mädchen.

Auch der Rabe in dem Buch von Stella Dreis und Michael Stavarič vermittelt uns eine sehr schöne Botschaft in einer zum Nachdenken anregenden Geschichte. Der kleine Rabe stellte sich nämlich eines Tages die Frage, warum es eigentlich Vogelscheuchen gibt. Nachdem er in Erfahrung gebracht hatte, dass diese von den Menschen vor allem zum Verjagen von bösen und raubgierigen Raben erstellt wurde, versuchte er es ihnen damit heimzuzahlen, dass er eine vergleichbar furchterregende „Menschenscheuche“ erbaute.

 

„Gleiches mit Gleichem zu vergelten“, das sah bereits die Bibel schon sehr kritisch. Und dass diese Idee keine wirklich gute Lösung war, das wurde dem Raben leider erst dann wirklich deutlich, nachdem etwas ganz Schreckliches passiert war.

Bei unseren Mädchen lief es heute ähnlich. Irgendwie wollten sie Gleiches mit Gleichem abgleichen. Zwar waren großartige Ansätze vorhanden. Mit Acrylfarben lassen sich nämlich unheimlich schöne unterschiedliche Farbnuance und Konturen auf einmal erstellen, aber irgendwie wollten Daniella und Viktoria heute ihre Kreativität erzwingen, und stießen dabei unweigerlich an ihre Grenzen. Das, was sie wollten, funktionierte mal hier nicht und mal dort nicht. Die Farben, die sie zusammenmischten, passten nicht wirklich gut zusammen. Das Experiment von Dunkel in Hell zu schattieren und umgekehrt, also von Schwarz zu Gelb oder von Weiß zu Dunkelblau war richtig gut, doch die richtige Umsetzung benötigt noch sehr viel Übung und Erfahrung.

 

Auch die Idee von Daniella einige Stellen mit Krepp-Klebeband abzudecken, um die Zwischenräume exakt ausmalen zu können, scheiterte am Ende leider kläglich, denn beim Abziehen des Bandes riss die Oberfläche des Bildes an einigen Stellen ein oder es blieben ein paar noch nicht getrocknete Farbbereiche am Band hängen, so dass ihr Werk am Ende nicht mehr wirklich ihren anfänglichen Wunschvorstellungen entsprach.

Bei Viktoria lief es ähnlich. Ihr farbenfrohes Bild, das sehr stark von konkreter Kunst, Russischer Avantgarde und Konstruktivismus geprägt war, fiel leider ebenfalls der neuen Abklebe-Technik zum Opfer, sodass unsere beiden Mädchen am Ende „Nägel mit Köpfen“ machten, indem sie die Acryl-Farben wie wild ineinander mischten, die dabei entstandenen Konturen mit Graviture versahen und davon einen durchaus geniale, wenn auch absolut spontanen, doppelseitigen Abklatsch erstellten. So gab es zum Schluss des großartigen Workshops, bei dem unsere Mädchen wieder eine Anleitung von einer ganz besonderen Künstlerin genießen durften, doch noch einen kreativen Output. „La Décalcomanie spontanée!“

  

Wir bedanken uns bei Stella Dreis sowie Teresa Kloos und der Kuratorin Kim Behm für diesen tollen Nachmittag, der uns sehr viele lebenswichtige Dinge mit auf unseren weiteren Werdegang geschenkt hat.

Bilder: Alexander Höfer

 

 

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